Silur

435 - 410 Millionen Jahre vor heute

Name:  Silur oder Silurium, in der geologischen Zeitrechnung die dritte Periode des Paläozoikums. Sie umfasst etwa den Zeitraum von vor 435 Millionen bis vor 405 Millionen Jahren. Dieser Zeitabschnitt wurde 1835 von dem englischen Geologen Sir Roderick Impey Murchison nach einem keltischen Stamm benannt: Die Silurer hatten Westengland und Wales besiedelt, wo die Sedimentgesteine dieser erdgeschichtlichen Abteilung erstmals systematisch untersucht wurden..

Tektonik:
Silur_KontinentalverteilungDie Verteilung der Kontinente ähnelt im wesentlichen der im Ordovizium. Afrika (9) driftet nach Norden, so daß der Südpol nach Südwestafrika wandert.  Die Kontinente der Norderde liegen vorwiegend oberhalb des Äquators, der Nordpol im Pazifik. In der durch weitere Schließung des IAPETUS-Ozeans gebildeten, jetzt flachen Synklinale entstehen ausgedehnte Korallenriffe. Während der anschließenden tektonischen Hebung des Gebietes wird das Flachmeer mit riesigen Mengen an rotem Verwitterungsschutt der angrenzenden Festländer gefüllt. Südeuropa und Nordafrika sind weiterhin vom Meer bedeckt (Kalkablagerungen in den Alpen, in Spanien, Portugal und Nordafrika). Westlich der sich hebenden Appalachen wird Nordamerika ebenfalls von einem flachen Schelfmeer bedeckt (Kalkablagerungen, Korallenriffe). Gegen Ende des Silurs zieht sich das Meer jedoch zurück und es kommt zur Bildung ausgedehnter Salzablagerungen. Am Ostrand Australiens erstreckt sich eine über 2500 Kilometer lange Korallenriff-Zone. Die kaledonische Orogenese erfasst weite Teile West- und Nordeuropas (Schottland, Schweden, Norwegen) sowie Nordamerika, Grönland und Spitzbergen

Die Welt
Ur-Nordeuropa und LAURENTIA driften in Höhe des Äquators aufeinander zu. Sie kollidieren im Spät-Silur, wobei die Ablagerungen des Kaledonischen Meeres zu Gebirgen aufgefaltet werden (Schottland, Norwegen, West-Schweden). Der so entstandene Großkontinent EURAMERIKA bleibt über 300 Millionen Jahre, bis zum Ende des Mesozaikums, bestehen. Das allgemein warme Klima führt, wie im Ordovizium, zu weiträumigen Meeresüberflutungen. Entsprechende Klimazeugen sind Salzlager im Bereich der äquatorialen Kontinente (Nordamerika, Sibirien) und ausgedehnte Riff-Ablagerungen in den warmen Flachmeeren (Gotland, Australien).

Europa
I
n Europa bleiben die im Ordovizium vorgezeichneten drei Großmeere erhalten: Kaledonisches Meer (IAPETUS) im Norden, Skandinavisch-baltisches Flachmeer im Osten und die PALÄOTETHYS im Süden. Für küstenferne Ablagerungen sind weiterhin Graptolithen-Schiefer bezeichnend (Wales, Harz, Thüringisches Schiefergebirge, Spanien), für Flachwasser-Ablagerungen - z.T. in Küstennähe Riff- oder Orthoceren-Kalke (Gotland, Baltikum) und Brachiopoden-Pflaster und -Schille (England, Oslo-Gebiet). Erst im Spät-Silur lagern sich auf dem Festland Sandsteine und Schiefertone ab, die rot verwittert sind (England, Oslo-Gebiet).

Das heutige Deutschland ist von einem flachen, inselreichen Meer bedeckt.

Tier und Pflanzenwelt Weinbergina_opitzi

Aus dem Silur sind vor allem Algen wie Armleuchteralgen und Dinoflagellaten nachgewiesen, zudem tauchen die ersten Gefäßpflanzen in Form der Urfarne auf. Die Fauna bestand vor allem aus meeresbewohnenden Wirbellosen wie Muscheln und Schnecken. Im Meer und im Brackwasser lebten bis 1,8 Meter lange Riesenskorpione, die Vielfalt der Trilobiten ging zurück. Das Festland wurde von Tausendfüßern und Skorpionen erobert. Es traten die ersten Fische mit Kiefern (Gnathostomata) auf, die möglicherweise bereits das Süßwasser besiedelten.
 

Region Salzgitter-Braunschweig
Schichtenfolge bei Wippra

Klima:
Ein tropisches Flachmeer mit unzähligen Korallenriffen erstreckte sich unter einen azurblauen Himmel über weite teile Nordamerikas und Nordeuropa. Auf dem Südpol gab es gelegentliche kurzfristige Vereisungen in den Wintermonaten. Das Festland war teilweise sehr trocken und absolut pflanzenlos. Das warme Klima führt wie im Ordovizium zu weiträumigen Meeresüberflutungen. Als Zeugen für ein entsprechendes Klima sind ausgedehnte Salzablagerungen im Bereich der äquatorialen Kontinente (Nordamerika, Sibirien) sowie mächtige Riff-Ablagerungen in den warmen Flachmeeren (Gotland, Australien) anzusehen..