Zeittafel (Übersicht)

Diese Übersicht gibt knapp gehaltene Informationen zu den einzelnen Entwicklungsphasen der Erde mit Bezug auf unsere Region, soweit das heute möglich ist. Mehr Details finden sich über die Hyperlinks in dieser Übersicht.

Die Namensgebung der verschiedenen Phasen erscheint dem Nicht-Geologen sicherlich irritierend, da sie keine Struktur erkennen läßt, sie ist allmählich, gewissermaßen historisch, gewachsen und orientiert sich im Wesentlichen an den geologischen Funden und Entdeckungen, lange bevor die heutigen Erkenntnisse und Einsichten existierten. Die Zeitangaben sind je nach Quelle auch unterschiedlich. Hier wurde versucht, die meist vertretenen Angaben zu verwenden.

Wie alles begann:

Das Universum entstand vor ca. 13,7 Milliarden Jahren mit dem sogenannten Urknall, bei dem enorm verdichtete Materie in einer gewaltigen Explosion freigesetzt wurde.

Unser Sonnensystem bildete sich aus einer rotierenden scheibenförmigen Staubwolke. In der Scheibe sammelte sich die Materie (Akkumulation) zu Aggregaten mit Durchmessern von einigen Kilometern, den so genannten Planetesimals, aus denen durch weitere Kontraktion Asteroiden und schließlich die Planeten hervorgehen.

Und so ging es weiter:
 

 

[Ma=Millionen Jahre]

 

Erd-Urzeit

 

Azoikum
ca. 4.600 Ma
bis
ca. 4.000 Ma
vor heute

Nachdem sich die Erde einer gängigen Theorie zufolge ursprünglich durch die Anziehungskraft aus kosmischem Staub und Gas verdichtet hatte, muß sie relativ kalt gewesen sein. Danach verursachte die ständige Verdichtung dieser Stoffe ebenso wie die Radioaktivität einiger schwererer Elemente die Erwärmung. Im nächsten Stadium ihrer Entstehung wurde die Erde heißer und begann unter dem Einfluß der Schwerkraft zu schmelzen. Dabei bildeten sich Erdkruste, Mantel und Kern aus. Durch die Verlagerung der leichteren Silicate nach oben wurden der Mantel und die Erdkruste gebildet. Aus den schwereren Elementen, hauptsächlich Eisen und Nickel, die zum Erdmittelpunkt absanken, bildete sich der Kern. Währenddessen wurden durch Vulkanausbrüche leichte, flüchtige Gase und Dämpfe aus dem Mantel und der Erdkruste freigesetzt. Einige dieser Gase, hauptsächlich Kohlendioxid und Stickstoff, wurden durch die Schwerkraft der Erde festgehalten und bildeten die Uratmosphäre. Aus der Kondensation von Wasserdampf entstanden die ersten Ozeane.

Erdkern

Erd-Frühzeit (Präkambrium)

 

Archaikum
ca. 4.000 Ma
bis
ca. 2.500 Ma
vor heute

Erste Erstarrungskruste umhüllt glutflüssigen Erdmantel, bildet erste Faltengebirge; älteste Gesteine entstehen auf Urkontinenten. Starker Vulkanismus und Plutonismus.
Urmeere entstehen.
Erste strukturierte Lebensspuren (Einzeller), weitgehend anaerobe (Leben ohne Sauerstoff) Lebensbedingungen im Urmeer.
Die ältesten bekannten Gesteine wurden im Westen Grönlands entdeckt und sind etwa 3.800 Millionen Jahre alt. Meteoritenhagel aus dem All.

Meteoreinschlag

Protero-zoikum
ca. 2.500 Ma
bis
570 Ma
vor heute

Rodinia

Heutige Kontinente entstehen, Bildung großer Meeresbecken.
Der Mechanismus der Plattentektonik setzt sich in Gang,
mehrere Gebirgsbildungsphasen (Orogenese),
erste Eiszeiten, Sauerstoffanreicherung in der Atmosphäre,
erste mehrzellige Tierstämme.
Die Kontinentalmassen der Erdkruste, wie wir sie heute kennen, waren im Laufe der Erdgeschichte mindestens zweimal in Superkontinenten vereint: zwischen ca. 1100 und 700 Millionen Jahren als Rodinia sowie zwischen ca. 550 und 200 MillionenJahren als Gondwana (alle heutigen Südkontinente).
Vor 650 Ma bricht der Superkontinent Rodinia  auseinander.

In unserer Region:
Eckergneis als vermutlich erstes nachweisbares Gestein aus dieser Zeit (Harz)

Erd-Altertum (Paläozoikum)

 

Kambrium

570 Ma
bis
510 Ma
vor heute

kambrium

Weite Verbreitung von Flachmeeren, intensive Plattentektonik.
Den isolierten Kontinenten Asien, Baltica und Sibirien liegt ein riesiger, südlicher Großkontinent GONDWANA gegenüber.
Ur-Mitteleuropa liegt  am Südpol
- die Antarktis am Äquator.
Großräumige Festlandsüberflutungen.
Erstes Auftreten von fossilisationsfähigen Hartteilen (Panzer, Schalen und Skelette).

Festland weiterhin unbesiedelt.
Beginn der kaledonischen Gebirgsbildung,
erste Kopffüßer.

 

Ordovizium

510 Ma
bis
438 Ma
vor heute

Avalonia_01

Aus dem sich bildenden Südkontinent Gondwana spalten sich Terrane ab (z.B. Avalonia, Amorika u.a.). Im Norden nähern sich der große Kontinent Laurentia von Westen und Baltica von Nordosten.
Kaledonische Gebirgsbildungsphasen,
allmählicher Rückzug von Iapetus (Uratlantik), reich gegliederte Küstenlandschaften in Nordeuropa;

Klima: gleichmäßig mild, feuchtwarm

In unserer Region:
Avalonia ist die Grundlage unserer Region (Salzgitter-Lichtenberg). Sie wird geprägt von sich ständig verändernden Küstenlandschaften.

Silur

438 Ma
bis
410 Ma
vor heute

Avalonia_04

Im Norden falten Laurasia und Baltica bei ihrer Vereinigung zu Laurussia die norwegisch schottischen Kaledoniden auf, Avalonia lagert sich im Südwesten an den neuen Großkontinent Laurussia an und unterlagert heute die südwestliche Ostsee und das Norddeutsche Flachland.

Erste echte Fische, Riesenkrebse; Tiere und Pflanzen erobern Süßwasser und Festland
Schelfablagerungen; ausgedehnte Flachmeere mit ersten Korallenriffen ; heftiger Magmatismus

Klima: meist trockenwarm

In unserer Region: Küstenlandschaft grenzt an (zukünftiges) Variskisches Gebirge

Devon

410 Ma
bis
355 Ma
vor heute

Avalonia_05

Die kaledonische Orogenese (Gebirgsbildung) kommt zum Abschluß. Bei diesem Vorgang kam es zur Bildung des Oldred-Kontinents, einer zusammenhängenden Landmasse, die sich von Nordamerika über die Britischen Inseln bis in den Norden Europas erstreckte.
Im Süden (Beginn der Variskischen Gebirgsbildung). grenzte die vom Norden Frankreichs über das Rheinische Schiefergebirge und den Harz bis nach Mittelpolen reichende Geosynklinale des Variskischen Gebirges an.
Klima: weitgehend trocken und warm
In unserer Region:
Erste heute noch nachweisbare Formung der Landschaft unserer Region, die aber noch mehrfach durch Erosion, tektonische Vorgänge und Eiszeiten überformt werden.

Karbon

358 Ma
bis
296 Ma
vor heute

Europa_03 Europa_04

Mehrere Phasen der Variszischen Gebirgsbildung, weltweit starker Vulkanismus.
Bei feuchtwarmen Klima verbreitet Kohlebildung, intensive Steinkohlenbildung auf der Nordhalbkugel.
Erste Reptilien, flugfähige Großinsekten (Riesenlibelle); erste Nadelbäume, Dominanz von riesigen Schachtelhalm-, Siegel- und Schuppenbäumen
Ausgedehnte küstennahe Waldmoore und üppige Sumpfwälder, ; 

 

Weitere Auffaltung des Variskischen Gebirges; Entstehung eines Riesenkontinents (Pangaea)

Klima: auf der Nordhalbkugel feuchtwarm, gegen Ende trockener; auf der Südhalbkugel Beginn der permokarbonischen Vereisung

 

In unserer Region:
Auffaltung u.a. des deutschen Mittelgebirges, das aber in seiner ursprünglichen Form nicht mehr erhalten ist. In 2000 m Tiefe befinden sich im Harz die Reste des Variskischen Gebirges.
Harzer Gangerze (Ag, Pb, Zn: Mittlerer und westl. Harz)

Perm

296 Ma
bis
251 Ma
vor heute

Europa_05 Europa_06

In Nord- und Mitteldeutschland dampfen Meeresbecken ein (Rotsedimente, Zechsteinmeer, Entstehung bedeutender Salzlagerstätten,
Eisenerz- und Erdöllager )
Raubechsen mit säugetierähnlichem Gebiss; Aussterben der Trilobiten und anderer Tiere

Klima: auf der Nordhalbkugel zunehmend heiß und trocken; Südkontinent (Gondwana) unter Eisbedeckung

Funde aus dieser Zeit in unserer Region:
Solequellen (Schöningen, Heeseberg, Salzdahlum, SZ-Bad, Hildesheimer Wald u.a.)
Karstphänomene durch Salz- und Gipsauslaugung (bes. Südharz)
Salzbergwerke (in der gesamten Region verteilt; nicht im Harz)
Bergwerke auf Kupferschiefer (Ostharz)
Rotsedimente im Harz und im Flechtinger Höhenzug

Erd-Mittelalter (Mesozoikum)

 

Trias

251 Ma
bis
208 Ma
vor heute

Erste primitive Säugetiere; Entfaltung der Großreptilien (Dinosaurier, Fischsaurier); Dominanz der Nacktsamer (z. B. Nadelbäume); Aussterben baumförmiger Bärlappgewächse und Schachtelhalme
Fluss- und Seenlandschaften; Entstehung weiterer Rotsedimente und Salzlagerstätten; beginnender Zerfall des Riesenkontinents Pangaea
Klima: sehr warm und überwiegend trocken

Unserer Region ist zeitweise vom Flachmeer überflutet

Jura

208 Ma
bis
142 Ma
vor heute

Europa_07

Auseinanderdriften der Festlandblöcke.
In Deutschlands ausgedehntes Flachmeer mit reichem Tierleben (Muscheln, Schnecken, Stachelhäuter, Ammoniten); Rheinisches Schiefergebirge entsteht.
Erste Vögel (z. B. Archaeopteryx)
Klima: generell mild, zunehmend trocken

Oberjura_Icon

Unserer Region:
Jurameer.

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Kreide

142 Ma
bis
65 Ma
vor heute

Europa_08

In Mittel-und Norddeutschland: Flachmeer bedeckt allmählich verbliebenes Festland, Ablagerung mächtiger heller Kalksteine; Öffnung des Atlantiks; Alpenauffaltung beginnt
Erste bedecktsamige Blütenpflanzen (Magnoli, Weide, Palme); Riesenwachstum und späteres Aussterben vieler Tierarten wie z. B. der Dinosaurier und Ammoniten

Klima: zunächst feucht und kühl, später warm

Kreide_Icon
Unserer Region:
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Erd-Neuzeit  (Känozoikums)

 

Tertiär
Paleogen + Eozän
Pliozän

65 Ma
bis
1,6 Ma
vor heute

Europa_09

Hebung der großen Faltengebirge (Alpen, Himalaya).
TETHYS-Meer verschwindet weitgehend.
Ausgedehnter Vulkanismus
Kontinente erhalten ihr heutiges Aussehen.
Explosive Entfaltung der Säugetiere und Blütenpflanzen
Das Klima war im Tertiär zunächst weiterhin warm, im Eozän kam es zu einem Wärmemaximum. Danach kühlte es sich – erst langsam, im Pliozän hingegen schneller – ab. Das Klima des darauf folgenden Pleistozäns war von Eiszeiten geprägt

 

Unsere Region:
seit dem Trias sich ständig ändernde Küstenlinie

Quartär


2,4 Ma
bis
heute

Pleistozän

Das Pleistozän oder Diluvium, manchmal auch Eiszeitalter, ist die erdgeschichtliche Epoche von vor ca.1,8 Mio. Jahren bis etwa 10.000 v.Chr. Es ist die vorletzte Periode des Erdzeitalters des Känozoikums (Erdneuzeit). Geprägt ist es vor allem durch die Eiszeiten. Abgelöst wird es am Ende der letzten Eiszeit, der Weichsel-Eiszeit, vom Holozän, der Periode, in der wir heute leben.

Eiszeitalter mit mehreren Kalt- und Warmzeiten
Von Skandinavien vorrückendes Inlandeis gelangt bis zum Niederrhein (200.000 Jahre vor heute); Gletscher, Schmelzwässer und verwilderte Flüsse formen die Landschaft.
Entwicklung und Verbreitung des Menschen; Entfaltung, später Aussterben kälteangepasster Tier- und Pflanzengemeinschaften (z. B. Mammut, Polarweide).

Klima: mehrfache Wechsel ausgeprägter Kalt- und Warmzeiten.

Avalonia_06

Holozän

Holozän (griech.), jüngste Epoche des Quartärs, vom Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10 000 Jahren bis in die Gegenwart reichender Abschnitt der Erdgeschichte.
Weltweite Verbreitung und rapide Vermehrung des Homo sapiens, weitreichende Veränderung der Natur durch den Menschen, zunehmende Erwärmung,

avalonia_02

In unserer Region:
Gletscher der Eiszeiten (zuletzt die Weichseleiszeit) überformen unsere Region.
Fluss-Auen (Innerste (später die Flothe), Fuhse)
Moore
Kalksinter, Travertin (Quellkalk; z.B. südlicher Teil von Lichtenberg)
Rasen-Eisenstein (Oolith)

empfehlenswerte LInks zum Thema:
http://www.geology.de.vu/
http://www.geoversum.info/